Alle Menschen kommen mit unterschiedlichen Eigenschaften zur Welt. Manche sind gute Geschäftsleute und verstehen sich darauf, Geld zu verdienen. Andere sind eher talentiert, wenn es ums Zwischenmenschliche geht und darum, für jemand anderen da zu sein, zuzuhören und Lösungen zu finden. Wieder andere haben eine mediale Verbindung zur jenseitigen Welt, von der die meisten Menschen niemals viel spüren werden. Sie sind dazu in der Lage, mit höheren Wesen zu kommunizieren und sie im Namen ihrer Mitmenschen um Hilfe und Rat zu bitten, wenn diese nicht mehr weiterwissen. Die Rede ist natürlich von Hellsehern.

Ihre besondere, seltene Gabe wird als Hellsichtigkeit bezeichnet. Es handelt sich tatsächlich um eine helle Sicht der Dinge; man braucht nur an Formulierungen wie den „lichten Moment“ zu denken oder daran, dass man „Licht ins Dunkel“ bringt, wenn man endlich wieder Lösungen und Auswege sieht. Hellseher haben eine dauerhaft aufgehellte Sicht der Dinge, denn sie sind dazu in der Lage, höhere Wesen um die notwendige Klarheit zu bitten. Wenn sie ihre Gabe zum Beruf machen, ist es ihre Aufgabe, eine problematische Situation zu durchschauen und sich gemeinsam mit dem anderen Menschen zu überlegen, welche Fragen er an höhere Wesenheiten stellen möchte, die ihm den rechten Weg weisen können. Anschließend nutzt er seine Hellsichtigkeit, um Kontakt zu den Wesen herzustellen, mit denen seine Mitmenschen vermutlich nie in Berührung kommen werden. Danach gilt es jedoch, die Botschaften zu deuten und sie aufs Leben des Menschen zu übertragen, in dessen Namen er die Befragung durchgeführt hat. Dieser Schritt ist ebenfalls nicht zu unterschätzen, denn Orakel müssen sehr allgemein gehalten sein. Andernfalls wären sie zu spezifisch und die höheren Wesenheiten hätten Schwierigkeiten damit, sich so auszudrücken, dass ihre Nachrichten für die Betroffenen zu verstehen wären. Indem sie jedoch allgemeine Antworten geben können, wird es möglich, eine klare Richtung vorzugeben; und wie der Betroffene die Botschaft auffasst, ist lediglich ein Ausdruck davon, wozu er selbst tatsächlich bereit ist. Und darauf hat die jenseitige Welt ohnehin keinen Einfluss, das bestimmen nur wir selbst.

Hellsichtige Menschen kommen als solche auf die Welt. Es kann zwar sein, dass sich die Gabe erst im Laufe des Lebens herauskristallisiert oder der Hellseher sich zunächst nicht fürs Spirituelle interessiert. Doch die meisten hellsichtigen Menschen können ihre Gabe kaum übersehen und werden von ganz alleine etwas aus ihr machen. Da die Gabe angeboren ist, kann sie höchstens durch Anwendung und Nutzung trainiert werden; eine Ausbildung zum Hellseher gibt es allerdings nicht. Junge Hellseher, die gerade erst ihre Karriere als helfender, guter Geist begonnen haben, verfügen zwar noch über wenig Berufserfahrung, doch allein aufgrund ihrer besonderen Gabe sind sie Persönlichkeiten, denen man vertrauen darf. Die berufliche Erfahrung hilft dem Hellseher lediglich dabei, seine Orakel noch besser und schneller interpretieren zu können, da er auf diese Weise die Art kennen lernt, wie sich höhere Wesenheiten mit ihm verständigen. Hellsichtige Personen sind vor allem aber gute Berater, da sie sich mit den Problemen anderer gerne auseinandersetzen und dazu in der Lage sind, sich in sie hineinzuversetzen und zu verstehen, was in ihnen vorgeht. Dadurch können sie zuhören und auch auf menschlicher Ebene für ihre Kunden da sein.